UMEÅ (Schweden)/ KÖLN - Im
nordschwedischen Umeå hat Ford ein beispielhaft ökologisches Autohaus eröffnet, von dem
sich das Unternehmen wertvolle Erkenntnisse für künftige Anwendungen in
Händlerbetrieben weltweit erwartet.
Das GreenZone genannte Projekt wurde vor rund drei Jahren von dem
örtlichen Ford-Händler Per Carstedt gemeinsam mit Ford, McDonalds und dem staatlichen
schwedischen Mineralölkonzern Statoil initiiert. Die Anlage besteht aus drei
verschiedenen Gebäuden - einem Autohaus, einem Restaurant und einer Tankstelle.
"Der Einsatz modernster Umwelttechnik in Verbindung mit einem
integrierten Systemansatz macht GreenZone zu einem einzigartigen Projekt. Dabei haben wir
auf bestehende Techniken zurückgegriffen, diese aber in einer vollkommen neuen und
innovativen Weise integriert," sagte Carstedt.
Dr. Wolfgang Schneider, Vorstand Europa- und
Regierungsangelegenheiten, Umweltpolitik der Ford-Werke AG und Vice President Ford of
Europe: "Dieses umweltverträgliche Autohaus markiert einen neuen Schritt und
unterstreicht den ganzheitlichen Ansatz von Ford in Umweltfragen - von unseren Werken
über unsere Produkte bis hin zu unseren Händlern. Die 20.000 Ford-Händler in aller Welt
werden von den Erkenntnissen profitieren, die wir hier gewinnen. Dies ist ein weiteres
Beispiel dafür, wie wir zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen, und es zeigt unsere
Bereitschaft, neue Techniken für unser Ziel einzusetzen, führend bei der Lösung von
Umweltfragen zu werden."
Deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs
Im GreenZone-Projekt konnte der Energiebedarf durch eine Kombination
verschiedener Umwelttechniken um bis zu 70 Prozent reduziert werden. Ausschließlich
regenerative Energiequellen decken dabei den Restbedarf.
So wird das schwedische Autohaus über ein Erdwärmesystem und
thermische Sonnenkollektoren beheizt. Autohaus, Restaurant und Tankstelle sind durch ein
Leitungssystem miteinander verbunden, welches überschüssige Wärme in den Gebäuden
bedarfsgerecht verteilt (so kann zum Beispiel Wärme aus der Restaurantküche genutzt
werden, um die Ausstellungsräume des Autohauses zu beheizen).
Spezielle Dachoberlichter sorgen für eine bessere Beleuchtung und
geringeren Stromverbrauch. Der verbleibende Energiebedarf wird durch erneuerbare Energie
aus dem öffentlichen Stromnetz gedeckt. Voraussichtlich im Herbst diesen Jahres wird an
der nahegelegenen schwedischen Ostküste eine Windenergieanlage in Betrieb gehen und über
das nationale Stromnetz soviel Energie liefern, um den gesamten Energiebedarf der Anlage
zu decken. Ford-Händler Carstedt ist Mit-Teilhaber der Windenergieanlage.
Andere Umwelttechniken
Neben den innovativen Verfahren im Energiebereich kommen im
GreenZone-Projekt viele andere Umwelttechniken zum Einsatz. So sind die Dächer der drei
Gebäude mit grünen Sedumziegeln gedeckt, die integraler Bestandteil der Klimaregelung
und des Wasserkreislaufsystems sind. Dies schließt auch die Nutzung von Regenwasser ein.
Der Verbrauch von Trinkwasser aus der öffentlichen Versorgung wird
um 90 Prozent reduziert - insbesondere durch
die Rückführung von Brauchwasser und dessen Wiederaufbereitung in einem eigenen
Abwasserbehandlungssystem.
Die Luft innerhalb der Gebäude wird durch Pflanzen gereinigt, die
die Funktion von Bio-Filtern übernehmen. Sämtliche Baumaterialien können
wiederverwendet oder zumindest wiederverwertet werden.
Die Anlage wird nach ISO 14001 zertifiziert, der weltweiten Norm für
die Implementierung eines Umweltmanagementsystems, und kontinuierlich auf mögliche
weitere Verbesserungen in Bezug auf ihre Umweltauswirkungen überprüft. Ford hat Ende
1998 als erster Automobilhersteller für alle seine weltweiten Werke die Zertifizierung
nach ISO 14001 erhalten.
Technische Einzelheiten
Baumaterialien: Können vollständig wiederverwendet
beziehungsweise wiederverwertet werden.
Erneuerbare Energiequellen: Für Heizung und Strom werden
ausschließlich erneuerbare Energiequellen genutzt. Heizung: Die Gebäude werden über
solarthermische Kollektoren sowie ein Erdwärmesystem, das Erdwärme über eine
Wärmepumpe nutzt, beheizt. Mit Wasser (als Wärmeträgermedium) gefüllte Rohrleitungen
können sowohl überschüssige Wärme innerhalb der Gebäude bedarfsgerecht verteilen als
auch eine Kühlfunktion übernehmen. Dies reduziert den Heizenergie-Bedarf um rund 70
Prozent. Der restliche, tatsächliche Energie-Bedarf ist elektrischer Strom und wird
überwiegend für den Betrieb der Wärmepumpe und - bei besonders kalten Temperaturen -
für einen Elektroboiler benötigt.
Strom: Spezielle Dachoberlichter mit einer neuartigen,
reflektierenden Beschichtung verbessern die Lichtbedingungen und verringern den
Stromverbrauch. Die dadurch erzielte Energieeinsparung beträgt ca. 60 Prozent. Der
übrige Strombedarf für Beleuchtung, Heizung etc. wird aus erneuerbaren Energie-Quellen
wie Wasserkraft und Windenergie über das nationale Stromnetz bezogen.
Windgenerator: Der Ford-Händler ist Mit-Teilhaber eines an
der Küste gelegenen Windgenerators, der im Herbst in Betrieb gehen wird und dann die
gesamte Anlage über das nationale Stromnetz mit ökologisch erzeugtem Strom versorgt.
Zellulosefasern isolieren die größten nach Osten gerichteten Fensterflächen. Das
gleiche Material wird im Heiz- und Kühlsystem der Gebäude sowie zur Geräuschdämmung
verwendet.
Lebende biologische Materie (Sedum): Sie trägt auf den
Dächern aller drei Gebäude zur Regulierung des Raumklimas und des Wasserkreislaufsystems
bei. Unterstützt wird sie dabei durch Grassteine, die den herkömmlichen Asphalt auf dem
größten Teil der Bodenfläche ersetzen.
Wasser: Wird aus lokalen Quellen bezogen, darunter einem
Wasserreservoir unmittelbar neben der Anlage. Durch die Rückführung und
Wiederaufbereitung des Brauchwassers innerhalb der Anlage und die Nutzung von
aufgefangenem Regenwasser kann der Trinkwasserverbrauch um bis zu 90 Prozent reduziert
werden. Dazu wurden in verschiedenen Bereichen der Anlage Wasser-Rückführungssysteme
(z.B. Rückführung und Wiederaufbereitung von Autowaschwasser) sowie ein
Abwasserbehandlungssystem installiert. Das Abwasser wird nicht in die örtliche
Kanalisation geleitet, sondern vor Ort gereinigt und erneut genutzt. Der verbleibende
Bedarf an Trinkwasser aus der öffentlichen Versorgung beschränkt sich fast
ausschließlich auf das Restaurant sowie die Küche des Autohauses.
Vakuumtoiletten: Ermöglichen eine weitere Reduzierung des
Wasserverbrauchs. Durch eine getrennte Sammlung können die hier anfallenden Abfälle
über eine weitere externe Behandlung später als Dünger eingesetzt werden.
Ethanol: Kraftstoff auf Ethanol-Basis ergänzt das normale
Angebot an Benzin- und Dieselkraftstoffen an der Tankstelle.
ISO 14001: Alle umweltrelevanten Aktivitäten
innerhalb der GreenZone werden nach einer strengen Prüfung durch unabhängige Experten
nach ISO 14001 zertifiziert, der weltweiten Norm für die Implementierung eines
Umweltmanagementsystems. Zusätzlich wird die gesamte Belegschaft in Umweltfragen
geschult.
(21. Juni 2000) |