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BMW X5: Fahrertraining
in Wüstensand Männer knien im Wüstensand. Sie knien vor einer kleinen Flotte von X5, dem neuen BMW für fast alle Straßen, Strecken und Pisten dieser Welt. Nicht aus Andacht oder Verehrung - sondern um Luft aus den wuchtigen Gelände-Reifen zu lassen. „Das ist gut für den Grip", erklärt BMW Instruktorin Jutta Kleinschmidt, „nur so kommt man sicher auch durch tiefen Sand."
Die beste Rallye-Fahrerin der Welt,
seit zehn Jahren im BMW Fahrer-Trainings-Team, kennt die Route der fünftägigen
Erlebnisreise wie die Taschen ihres Renn-Overalls. Jährlich fährt sie bei
der Rallye Paris-Dakar auf die vordersten Ränge. Für die abenteuerliche
Tour mit dem X5 stellte Jutta Kleinschmidt eine Route aus authentischen
Etappen der legendären Nordafrika-Rallye zusammen. Auch BMW ist das Terrain
sehr vertraut. Bereits sechs mal - zuletzt 2000 - gewannen BMW Motorräder
diese extreme Wüstenrallye. |
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Beginnend in Marrakesch, führt die Route über den Hohen Atlas - höchstes Gebirge Afrikas - in die Wüste Erg Chebbi, den Sahara-Ausläufer im Südosten Marokkos nahe der algerischen Grenze. Zur Sicherheit ist jeder der zehn Wagen mit zwei Personen besetzt; geführt und begleitet von Jutta Kleinschmidt und einem BMW Team.
Minutiös erläutert sie das rallyetypische Fahren nach Roadbook und bespricht die Etappe des ersten Tages mit dem Ziel Ouarzazate, eine Atlas-Oase und ehemalige Garnison der Fremdenlegion. Die ersten 120 Kilometer auf der Überlandstraße machen mit dem Wagen vertraut, der sich bewegen läßt wie ein PKW und nichts von jenem rustikalen Charakter besitzt, mit dem Geländewagen sonst über Straßen rumpeln: Der X5 ist eben ein All-Roader, kein Off-Roader. Blitzschnelles, geschmeidiges Ansprechen des Gaspedals lassen langsam dahinzockelnde Autos, Busse und Eselfuhrwerke problemlos rechts liegen.
Die Geröllpiste zwingt unter mächtige Felsüberhänge, durch Flüsse ohne Brücken, über steile Abfahrten, die man zunächst nur rutschend zu bewältigen glaubt. Aber immer behält der Wagen die Ruhe - das Handling bereitet selbst Neulingen des Offroad-Fahrens keine Probleme. Im Gegenteil: Manchmal überzeugt nur ein kritischer Blick aus dem Fenster, dass dies keine Straße ist - so sanft lässt das perfekt abgestimmte Fahrwerk den X5 über alle Unebenheiten rollen. Praxisnäher lässt sich das Fahren auf ruppiger Strecke nicht trainieren; zudem wird den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmer Rechnung getragen - genug Raum und Zeit für die, die Landschaft und Aussicht genießen wollen, ebenso wie für die, die den Wagen unter fachkundiger Anleitung in Grenzbereichen testen wollen. An markanten Punkten versammelt Jutta Kleinschmidt die Gruppe und bespricht, wie Mann und Frau es macht: Schlaglöcher? Fuß von der Bremse unmittelbar davor - dann hebt sich die Schnauze von selbst! Fluss-Querungen ohne Wasserschaden im Motor? Langsam und stetig fahren, damit sich keine Wasserwand vor dem Kühler aufbauen kann! Warum darf man große Gesteinsbrocken nie mittig überfahren? Wegen der Ölwanne! Was ist besonders tückisch? Unscheinbar ausschauendes, feines, aber messerscharfes Geröll - Plattfuß droht! Am nächsten Tag taucht das Wort „Straße" im Roadbook gar nicht mehr auf - nur mehr von „Pisten" ist die Rede. Achtung! Hier staubt es mächtig, und die kleine Karawane geht auf Distanz. Wer zu dicht auffährt, kann sich auch gleich mit verbundenen Augen hinters Steuer setzen. Mittagsrast im Berberzelt, mitten im Nirgendwo. Die dunklen Zeltbahnen aus schwerer Wolle spenden Schatten in der sengenden Hitze, von der man, dank Klimaanlage, im Auto verschont bleibt. Für Erfrischung sorgt das marokkanische Nationalgetränk, warmer Pfefferminztee, aus grünen Blättern aufgebrüht. Eine wahre Kunst ist das Einschenken. Das Glas halten die Berber so tief wie möglich, die Kanne hoch über den Kopf: Zielsicher trifft der abgekühlte Strahl das Trinkgefäß. Dazu gibt es Couscous und Brot, im offenen Feuer frisch gebacken. Gegen Abend tauchen immer mehr Fahrspuren im Gelände auf, treffen aus allen Himmelsrichtungen aufeinander, sicheres Zeichen, daß ein Ort in der Nähe liegt: Tinerhir, eine quirlige Palmenoase, in der Vergangenheit und Zukunft aufeinander prallen. Frauen mal mit Handy und Business-Kostüm, mal tiefverschleiert, ein moderner Fotoladen mit 1-Stunden-Service neben einer altertümlichen Schmiedewerkstatt. Am vierten Tag, hinter Erfoud, verschwinden die Berge im Rückspiegel, stattdessen sieht man Kamele, begleitet von Hirten auf klapprigen Fahrrädern. Die Wüste Erg Chebbi ist nur ein kleiner Sahara-Ausläufer und erscheint doch wie ein unendliches, wegloses Meer mit riesigen Dünenwogen. Teambesprechung in einem ehemaligen Fort: Jutta Kleinschmidt brieft die inzwischen im Umgang mit dem X5 recht routinierten Teilnehmer für das Fahren im Sand, warnt davor, sich mit zu viel Gas selbst einzugraben, mit zu wenig Gas an Dünenkämmen steckenzubleiben oder den Wagen durch verzagtes Bremsen bei der Abfahrt mit der Schnauze in den Sand zu bohren. Einen ungewöhnlicheren Übungsparcours hat das BMW Fahrer-Training in seiner über 20jährigen Geschichte noch nicht gesehen. Mitten in der Wüste weisen blaue und gelbe Wimpel eine Strecke aus, die es immer wieder mit viel Feingefühl im Gasfuß und am Lenkrad abzufahren gilt. Es gehört schon etwas Mut dazu, den X5 einfach vornüber kippen zu lassen, wenn der Fahrer, am Dünenkamm fast in Rückenlage, vor der Kühlerhaube nur noch blauen Wüstenhimmel vor sich sieht. Wirkt spektakulär, ist aber kein wirklich schwieriges Fahrmanöver, zumindest nicht mit diesem Untersatz. In den Dünentälern dann scheint man auf der Stelle zu schwimmen. Hier gilt es, der bulligen Kraft des Achtzylinders und dem intelligenten Allrad-Antrieb zu vertrauen - sicher wühlt der Wagen sich auch durch tiefsten Sand. Alle sind sich einig: Dünenfahren macht einen Riesenspaß und erweitert ganz erheblich die Vorstellungen, mit welchen „unmöglichen" Bodenverhältnissen ein so modernes Auto wie der BMW X5 mühelos zurecht kommt. Berber, mit leuchtend blauen Köpftüchern gegen den ewigen Sand geschützt, haben ein Nachtlager für die Gruppe aufgeschlagen. Zwischen den Zelten aus grober, schwerer Wolle bedecken Teppiche über Teppiche den Wüstenboden, so daß die Illusion eines Palastes ohne Dach entsteht. Nach einem Festmahl mit Musik und Tanz - und etwas Sand zwischen den Zähnen - wölbt sich der nachtschwarze Himmel über die märchenhafte Szenerie, das Dunkel und die Stille wirken einfach majestätisch. Wenigstens, bis es zu donnern beginnt. Gewitter und Regen kommen hier nur alle paar Jahre vor - der letzte Teil der Reise steht deshalb so nicht im Roadbook. Das X5 Team bricht in aller Frühe auf, während sich die Regenschauer zu Wasserwänden verdichten. Immer größere Teile der Strecke liegen unter Wasser. Wadis, sonst trockene Flußbetten schwellen in Minuten zu reißenden Strömen an. Der X5 hat einen so hoch liegenden und nach vorne vollkommen geschützten Lufteinlaß am Motor, daß keine Gefahr droht. Erst als eine ganze Weile kein Gegenverkehr mehr kommt, wird es mulmig. Wo gestern noch eine Brücke war, stellt sich heraus, hat sich ein unberechenbarer lehmiger Fluß breitgemacht.
Bis zum Bauch versinkt sie im Wasser, und beifälliges Gemurmel unter den Einheimischen erhebt sich, als sie am anderen Ufer aus dem Wasser steigt. Die Rallye-Expertin gibt das Handzeichen zum Losfahren: Spurhalten, leicht nach rechts das Steuer, gegen die Flut stemmen, die bis knapp unter die Fenster schwappt und die Wagen erbarmungslos über den Brückenrand zu schieben versucht. Nur jetzt den Motor nicht sterben lassen - gegen die Folgen wäre auch fortschrittlichste BMW Technologie machtlos. Alle kommen heil und trocken drüben an; nicht die Spur eines Wassertropfens ist ins Wageninnere gedrungen. Zehn BMW X5 sind an diesem Tag die einzigen Fahrzeuge, die es schaffen, den Fluß zu durchqueren. Auf ihren Türen steht „BMW Fahrer-Training - Eine Initiative für mehr Souveränität im Straßenverkehr". Auch in Marokko.
Frankfurt ( Juni 2000)
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