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Auto News: Juni 21, 2000
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Bilanzpressekonferenz der Adam Opel AG in Frankfurt
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  • Hendry will schnelle Umsetzung der Allianz mit Fiat Auto
  • Synergien sollen Profitabilität nachhaltig verbessern
  • Zukunft durch starkes und unverwechselbares Markenprofil
  • Konsequente Fortsetzung der Produktoffensive
  • Neun Milliarden Mark Investitionen in Deutschland

 

Frankfurt/Rüsselsheim - Nach dem schnellen Durchbruch in den Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat der Adam Opel AG will der Vorstand des Unternehmens nun die Schritte zur Umsetzung der Allianz mit Fiat Auto beschleunigen. "Wir haben jetzt eine sehr positive Vereinbarung mit unserer Belegschaft erzielt, welche die Mitarbeiter der künftigen Gemeinschaftsunternehmen mit ihren Kollegen bei Opel gleichstellt", sagte der Opel-Vorstandsvorsitzende Robert W. Hendry heute auf der Bilanzpressekonferenz der Adam Opel AG.

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Robert W. Hendry

Photo: GM

"Damit ist der Weg frei, um die schnelle Umsetzung der konkreten Maßnahmen für die künftige Zusammenarbeit einzuleiten", kündigte Hendry an. Noch im Sommer soll die rechtliche Gründung der mit Fiat geplanten Holding-Joint-Ventures in den Bereichen Einkauf und Antriebskomponenten erfolgen, bis Jahresende dann der operative Start der einzelnen GmbHs. 

Aus der Belegschaft der Adam Opel AG werden etwa 4.500 Mitarbeiter in die neuen Gemeinschaftsunternehmen wechseln. Davon werden etwa 1.100 aus dem Bochumer Motoren- und Getriebewerk kommen, knapp 1.200 aus den beiden Motorenwerken in Kaiserslautern, 300 aus dem Getriebewerk Rüsselsheim, 1.500 aus dem Internationalen Technischen Entwicklungszentrum sowie rund 500 aus dem europäischen Einkauf in Rüsselsheim. Dabei schloss das Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen ausdrücklich aus. Für beide Joint-Ventures werden Holdings gegründet, an denen die Adam Opel AG entsprechend ihrer Einlagen beteiligt sein wird. Die einzelnen GmbHs bilden mit den jeweiligen Standorten der Adam Opel AG "gemeinsame Betriebe" im Sinne der Rechtsprechung. Bei der sozialen Besitzstandswahrung, also zum Beispiel der betrieblichen Mitbestimmung, den Löhnen und Gehältern, der betrieblichen Altersversorgung sowie bei den Sozialleistungen werden die Mitarbeiter weiterhin so behandelt, als wenn sie bei der AG beschäftigt wären. 

Robert W. Hendry betonte, dass die strategische Allianz mit den Fiat Auto-Marken Fiat, Alfa Romeo und Lancia signifikante Synergien erzeugen werde, welche die Profitabilität von Opel nachhaltig positiv beeinflussen wird. Allein durch die Größe der zusammen weltweit über vier Millionen Pkw produzierenden Partner werde man deutliche Kostenvorteile im Einkauf erzielen. Noch bedeutender vom Potenzial seien die Synergien im Antriebsbereich, die in einigen Jahren realisierbar seien. Opel und Fiat haben Zugriff auf die neuesten Technologien des Partners und können künftige Entwicklungen zusammen angehen. Die gemeinsamen jährlichen Kostenvorteile, so Hendry, sollten sich nach drei Jahren auf etwa 2,5 Milliarden und nach fünf Jahren auf rund vier Milliarden Mark belaufen. Die Partnerschaft mit Fiat werde es Opel ermöglichen, in der künftigen Produktentwicklung zusätzliche Modelle zu realisieren, welche die Marke für ihr Produktportfolio und ihr Markenprofil benötigt. "In jedem Falle", sagte Hendry, "werde Opel aus dieser Allianz erheblich gestärkt hervorgehen." 

Trotz der immensen Bedeutung der Allianz für das Unternehmen werde Opels Unternehmensstrategie unverändert bleiben, erläuterte der Opel-Chef. "Ich bin überzeugt, dass ein starkes und unverwechselbares Markenprofil der Schlüssel für die Zukunft von Opel ist", sagte Hendry. "Wir haben deshalb erhebliche Anstrengungen in den Aufbau einer klaren Markenstruktur investiert, mit deren Hilfe sich Opel weiter entwickeln kann." Als weiteres Hauptziel seiner Strategie nannte der Opel-Vorstandsvorsitzende die Fortführung der vor zwei Jahren mit dem Astra eingeleiteten Produktoffensive. Mit dem Astra Coupé, dem Astra Eco 4, dem Microvan Agila, dem kompromisslosen Sportwagen Speedster, der neuen Generation des erfolgreichen Corsa, dem künftigen Spitzenmodell Omega V8 sowie einer Reihe neuentwickelter und verbesserter Motoren bringt Opel innerhalb von zwölf Monaten mehr neue Modelle als jemals zuvor in einem vergleichbaren Zeitraum.  

Robert W. Hendry versprach, die Investitionen auch künftig auf hohem Niveau weiter zu führen. "In den kommenden fünf Jahren wird Opel rund neun Milliarden Mark in Deutschland investieren, davon werden rund fünf Milliarden Mark in neue Produkte fließen", sagte Hendry. "Wir betrachten diese hohen Ausgaben als Investitionen in unsere Zukunft. Mit attraktiven Modellen werden wir unsere Marktanteile und unsere Profitabilität weiter verbessern." Bereits 1999 hatte die Adam Opel AG ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung um mehr als 17 Prozent gesteigert. 

Diese erhöhten Ausgaben waren mitverantwortlich dafür, dass das Unternehmen das Geschäftsjahr 1999 mit einem operativen Verlust in Höhe von 225 Millionen Mark (Vorjahr: minus 344 Mio. DM) abgeschlossen hat, erläuterte Finanzvorstand Hennig A. Klages in Frankfurt. Dies entspricht einer Verbesserung von 119 Millionen Mark. Der Jahresfehlbetrag belief sich auf 81 Millionen Mark. Im laufenden Geschäftsjahr strebe das Unternehmen wieder ein positives Ergebnis an, nachdem eingeleitete Strukturmaßnahmen inzwischen gegriffen hätten, sagte Klages. Unsicherheit gehe derzeit noch vom deutschen Neuwagenmarkt aus, der schwach gestartet war und unter den ursprünglichen Prognosen bleiben werde.

Mit 32,02 Milliarden Mark (Vorjahr: 30,26 Mrd. DM) erreichte die Adam Opel AG im Geschäftsjahr 1999 einen historischen Rekordwert beim Umsatz. Dies entspricht einer Steigerung von 5,8 Prozent. In Westeuropa konnten die Pkw-Verkäufe um 81.000 Einheiten oder 5,2 Prozent gesteigert werden. Mit über 730.000 Verkäufen war der Astra 1999 in gesamt Europa das meistverkaufte Fahrzeug aller Klassen. Der Marktanteil von Opel/Vauxhall stieg in Westeuropa leicht von 10,90 auf 10,94 Prozent. Die Werksverkäufe an Händler und Importeure nahmen 1999 um 5,1 Prozent auf 1,17 Millionen Stück zu. In Deutschland hatte Opel mit 525.000 Neuzulassungen das Vorjahresergebnis (533.000) knapp verfehlt. Der Marktanteil verminderte sich darauf von 14,3 auf 13,8 Prozent. 

In den ersten fünf Monaten des Jahres 2000 hatten insbesondere die Volumenhersteller aufgrund einer schwachen Autokonjunktur durchschnittliche Verkaufsrückgänge von 18 Prozent zu verkraften, während die Hersteller in Premiumsegmenten ihren Absatz verteidigen konnten. Opel konnte in diesem Zeitraum 183.000 Neuzulassungen (1999: 226.000) verzeichnen, was einem Marktanteil von 12,2 Prozent (Vorjahr: 13,5%) entspricht. Europaweit konnte die Marke Opel durch hohe Verkaufssteigerungen in Frankreich (+ 16,9 Prozent), Italien (+ 9,5 %), Spanien (+ 22%) und Zentraleuropa (+ 23 Prozent) die Schwäche auf dem einheimischen Markt weitgehend kompensieren. "Diese Entwicklung macht uns zuversichtlich, dass wir die allgemeine Nachfrageschwäche im Inland durch steigende Exporte ausgleichen können", sagte Opel-Chef Robert W. Hendry. 

(19. Juni 2000)