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10. Mai 2005

 

 

 

 

 

 

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"Überleben in Angst". Volkswagen veröffentlicht Erinnerungsberichte jüdischer Zeitzeugen

Wolfsburg- Mit dem nunmehr elften Heft der Schriftenreihe "Historische Notate" stellt die Historische Kommunikation der VOLKSWAGEN AG heute die Erinnerungsberichte von vier jüdischen Zeitzeugen vor. In dieser Publikation zeichnen Sara Frenkel-Bass (Jg. 1922), Julie Nicholson (Jg. 1922), Moshe Shen (Jg. 1930) und Sally Perel (Jg. 1925) Lebenswege nach, die die Autoren zwischen 1943 und 1945 in das damalige Volkswagenwerk führten.


Photo: VW

Unter dem Titel "Überleben in Angst" geben die Berichte unmittelbare Einblicke in die Erfahrungswelten der vier Betroffenen. Deren unterschiedliche Lebenssituationen führten zu differenzierten Wahrnehmungen des Alltags in dem damaligen Rüstungsbetrieb am Mittellandkanal und im Volkswagen-Vorwerk in Braunschweig. Die als KZ-Häftlinge in das heutige Wolfsburg deportierten Julie Nicholson und Moshe Shen ließen mit ihrer Arbeit im Volkswagenwerk die Todesnähe von Auschwitz ein Stück hinter sich. 

Gemessen an der sich zuspitzenden Existenzbedrohung durch die Deportationen in andere Lager bewerten beide ihre Zeit im "Hauptwerk" als unverhoffte Überlebenschance. "Dieses Buches wird meine Erinnerungen an die Zeit der Unterdrückung und des Ausgeliefertseins weiter tragen," so Julie Nicholson, "und ist damit eine Würdigung der Menschen, die nicht wie ich das Glück hatten, diese Tragödie zu überleben." Sara Frenkel-Bass und Sally Perel verschafften sich zur Rettung eine neue, nichtjüdische Identität. Dies erleichterte ihnen das Überleben, forderte jedoch als Preis eine stets präsente Angst vor der Enttarnung und die Verleugnung eines prägenden Teils der eigenen Persönlichkeit. Sally Perel erinnert sich: "Ich weinte nachts. Da war die Angst. Ich wusste doch gar nicht, wer ich war und wo mein Platz sein sollte."

In Anwesenheit zahlreicher Zeitzeugen aus Polen, der Ukraine, Russland, Belorus, Israel, den Niederlanden, Frankreich und Australien appellierte Hans-Jürgen Uhl, Mitglied des Deutschen Bundestages und des Betriebsrats der VOLKSWAGEN AG, die Auseinandersetzung mit diesem Teil der deutschen Geschichte nach dem 60. Jahrestag der Befreiung nicht ruhen zu lassen: "Wir alle stehen in der Verantwortung, dass die Beschäftigung mit dieser dunklen Epoche nicht nach diesem Wochenende wie eine lästige Pflicht abgelegt wird. Unser Anliegen muss es sein, den Stimmen der Opfer einen nachhaltigen Eingang in den Erinnerungshaushalt unserer Gesellschaft zu sichern."

Die Historische Kommunikation der VOLKSWAGEN AG erweitert mit dieser Publikation die bereits in der Schriftenreihe "Historische Notate" erschienenen Erinnerungsberichte ehemaliger Zwangsarbeiter aus Frankreich, den Niederlanden und Polen um einen weiteren Beitrag. Diese Veröffentlichungen bekräftigen den hohen Stellenwert, der der betrieblichen Erinnerungskultur bei Volkswagen beigemessen wird. Mitte der 1980-er Jahre setzte das Unternehmen durch die wissenschaftliche Aufarbeitung der Gründungsgeschichte und die Etablierung eines Jugendaustauschs in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz / Oswiecim beispielgebende Akzente. Seit den 1990-er Jahren unterstützt Volkswagen soziale und Völker verbindende Aktivitäten in den Herkunftsländern der ehemaligen Zwangsarbeiter. Dieses Engagement gipfelte 1998 in der Einrichtung eines Humanitären Fonds, aus dem bisher 2.149 ehemalige Betroffene eine individuelle humanitäre Hilfsleistung erhielten. Zudem beteiligte sich die VOLKSWAGEN AG an der "Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft" und der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft". Die "Erinnerungsstätte an die Zwangsarbeit auf dem Gelände des Volkswagenwerks" basiert auf den Erinnerungen und Leihgaben ehemaliger Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge und zeigt die Forschungsergebnisse am historischen Ort in einer Dauerausstellung. Diese seit nunmehr fünf Jahren bestehende Einrichtung wird jährlich von mehreren tausend Interessierten besucht.

Dr. Manfred Grieger, Leiter der Historischen Kommunikation der VOLKSWAGEN AG, hob die Bedeutung der Auseinandersetzung des Unternehmens mit seiner Vergangenheit hervor: "Die tief verwurzelte Erinnerungskultur bei Volkswagen repräsentiert Lernprozesse im Unternehmen. Diese sind Voraussetzung und Auftrag, als global agierender Konzern Verantwortung gleichsam jenseits ökonomischer Realitäten zu übernehmen."

(6. Mai 2005)

 


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