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Stuttgart - Der im smart City-Coupé und Cabrio eingesetzte SUPREX-Turbomotor erobert
jetzt auch die Lüfte. Die B&F Technik Vertriebs GmbH in Speyer, einer der
renommiertesten europäischen Entwickler und Hersteller von Leichtflugzeugen, wird den
kompakten High-Tech-Dreizylinder künftig in seinem Topmodell FK-9 Mark 3 einsetzen.
Die entsprechenden Tests und Abnahmen sind bereits abgeschlossen, so
dass der Nutzung des technisch nahezu unveränderten 599-Kubikzentimeter-Turbos nichts
mehr entgegensteht. Der 40 kW/55 PS starke Benziner ist der weltweit erste Flugzeugmotor
mit geregeltem Dreiwege-Katalysator. Geringe Geräuschemissionen, niedriger Verbrauch und
eine aufwändige Motorregelung sind weitere entscheidende Pluspunkte, die für einen
Einsatz des smart-Motors oberhalb des Straßenniveaus sprechen.
Aus Sicht des B&F-Chefkonstrukteurs Otto Funk bietet der
smart-Dreizylinder ein ganze Reihe von Vorteilen gegenüber herkömmlichen
Leichtflugzeug-Antrieben: "Traditionelle Flugzeugaggregate hinken dem technischen
Entwicklungsstand von Automobil-Motoren um mindestens zehn Jahre hinterher", weiß
der ehemalige Heinkel-Mitarbeiter. "Moderne Konstruktionsmerkmale wie eine
kennfeld-gesteuerte Zünd- und Einspritzanlage oder gar einen Katalysator sucht man dort
vergeblich."
Das extrem kompakte und 66 Kilogramm leichte smart-Triebwerk kann
dagegen bereits ab Werk mit all diesen High-Tech-Merkmalen aufwarten. Zusätzlich verfügt
es über Doppelzündung sowie Ladeluftkühlung und eine kennfeldgesteuerte
Ladedruckregelung. "Ideale Voraussetzung für den Einsatz im Leichtflugzeug",
erklärt Funk, "denn hier zählen weniger die maximale Leistung als vielmehr ein
gleichmäßiger, kraftvoller Drehmomentverlauf, Sparsamkeit, Geräuscharmut und absolute
Zuverlässigkeit."
Der SUPREX-Turbomotor erfüllt diese Kriterien ohne Ausnahme:
Zwischen 2.000 und 4.000 Touren liegen stets 80 Nm Drehmoment an, die Maximalleistung
steht bei 5.250 U/min zur Verfügung - das Triebwerk ist absolut vollgasfest. Ebenfalls
besonders wichtig: Die aufwendige Motorsteuerung passt Ladedruck, Einspritzung und
Zündung automatisch an die jeweilige Flughöhe beziehungsweise den Sauerstoffanteil in
der Luft an.
So wird unter allen Bedingungen eine nahezu gleich bleibende Leistung
erzielt, ohne dass die sonst übliche manuelle Motorregulierung notwendig wäre. Nicht
weniger überzeugend sind die Arbeitsmanieren des smart-Motors: Bei Tests - gemessen
werden die Geräuschemissionen beim Vollgas-Start - produzierte der Dreizylinder nur ein
Viertel der Lautstärke eines Standard-Flugzeug-Triebwerks.
Zugleich ist der smart Motor deutlich sparsamer als
Konkurrenz-Triebwerke. Mit einem Durchschnittsverbrauch von etwa neun Litern Super
bleifrei pro Flugstunde unterbietet der SUPREX-Turbo das Topaggregat des Marktführers um
rund 20 Prozent. Positiver Effekt: Die Reichweite mit zwei Standard-22-Liter-Tanks liegt
bei rund 850 Kilometer, mit einem 18-Liter-Zusatztank sind sogar Nonstop-Flüge über mehr
als 1.000 Kilometern möglich.
Sparsamkeit beweist der SUPREX-Antrieb auch in puncto Montage- und
Betriebskosten. Die einzige nennenswerte technische Änderung gegenüber dem
Serientriebwerk für smart Automobile betrifft die Motorperipherie: So wird anstelle des
bei smart Automobilen für die Kraftübertragung zuständigen sequenziellen
6-Gang-Schaltgetriebeseine 2,1:1-Zahnriemen-Untersetzung montiert. Diese treibt den
starren Junkers-Dreiblattpropeller aus Composite-Material an, der auf einer separaten
Welle sitzt.
Kosteneinsparungen in Betrieb sind auch auf Grund der langen
Inspektionsintervalle garantiert, zumal die Wartungskosten selbst ebenfalls geringer
ausfallen als bei konventionellen Flugzeugmotoren.
(19.06.2000) |