Rüsselsheim. "Die Zusammenarbeit
von GM und Fiat bedeutet für beide Partner eine große Chance, auf zukünftige
Marktentwicklungen schneller reagieren zu können. In dieser Allianz werden beide Partner
und ihre Marken ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter deutlich stärken können", sagte
der Vorstandsvorsitzende der Adam Opel AG, Robert W. Hendry, in der heutigen
Aufsichtsratssitzung des Unternehmens. Der Vorstand informierte das Aufsichtsgremium in
einer routinemäßigen Informationstagung über den Status der Untersuchungen der von GM
und Fiat gebildeten Arbeitsgruppen.
Vorteile ergeben sich für Opel und Fiat vor allem durch die
geplanten Joint Ventures im Einkauf sowie bei Motoren und Getrieben, die zu je 50 Prozent
Fiat und GM gehören und nach dem Willen der Partner bereits in den nächsten zwei Monaten
realisiert werden sollen, um die Synergien so schnell wie möglich nutzen zu können. Das
Einkaufs-Joint Venture wird den Einkauf von Waren und Teilen in Europa, Lateinamerika und
Afrika umfassen, wodurch sich das gemeinsame Einkaufsvolumen allein von Opel und Fiat
verdoppeln wird.
Als Ziel der Zusammenarbeit bei Getrieben und Motoren bezeichnete es
Hendry, eine breite Palette von Benzin- und Dieselmotoren sowie Getrieben anbieten zu
können. Opel gewinne dabei vor allem Zugang zur Dieselkompetenz von Fiat. In diesem
Bereich, so Hendry, könne Opel mit der eigenen Produktionskapazität die Nachfrage nach
den modernen ECOTEC-Dieselaggregaten nicht befriedigen. "Wir können nicht so viel
Dieselmotoren bauen, wie wir verkaufen könnten." Fiat dagegen erhalte Zugang zu der
fortschrittlichen Benzinmotoren-Technologie von Opel.
Hendry betonte, der Vorstand werde den Aufsichtsrat regelmäßig
über den weiteren Fortschritt der Verhandlungen informieren und die Umsetzung der
Zusammenarbeit zwischen Opel und Fiat in enger Abstimmung mit dem Gesamtbetriebsrat
vornehmen.
Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Rudolf Müller erneuerte für die
Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat die Forderung u.a. nach Ausschluss betriebsbedingter
Kündigungen im Zusammenhang mit der Allianz bzw. der Gründung von Joint-Ventures,
Besitzstandswahrung bei den Arbeitsbedingungen, Einkommen und Sozialleistungen,
Anerkennung der bestehenden Arbeitnehmervertretungen, die Durchführung und Einhaltung
gegebener Investitionszusagen sowie fortlaufender und zeitnaher Information. Zudem
müssten die Marke Opel und die Unternehmen Opel, Vauxhall und Saab in vollem Umfang
erhalten bleiben.
Opel-Chef Hendry sicherte zu, dass das Unternehmen sich wie in der
Vergangenheit auch bei diesen geplanten Betriebsübergängen der Verantwortung für die
betroffenen Mitarbeiter bewusst sei, und deshalb gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat und
dem neuen Arbeitgeber Regelungen treffen werde, die für alle Beteiligten akzeptabel
seien.
Die Allianz zwischen General Motors und Fiat war am 13. März
beschlossen worden. Danach wird GM nun einen Anteil von 20 Prozent des Fiat-Aktienkapitals
halten, während Fiat sich mit 5,1 Prozent bei GM beteiligt. Darüber hinaus wurde eine
Put-Option vereinbart, nach der Fiat ab 2004 innerhalb einer fünfeinhalbjährigen Frist
zu einem fairen Marktpreis an GM übergeben werden kann. Trotz der Allianz sollen die
Marken der beiden Partner auf den Weltmärkten weiter im Wettbewerb stehen. |