Eisenach/Rüsselsheim - Vor zehn Jahren startete
Opel die Automobilfertigung in Eisenach und war damit eines der ersten
Unternehmen, die sich in Ost-Deutschland mit der Schaffung neuer
zukunftsträchtiger Arbeitsplätze engagierte. Bis heute wurden in das
1992 eröffnete Werk rund zwei Milliarden Mark investiert. Zuvor hatte
das Unternehmen fast zwei Jahre lang in einer ehemaligen Werkhalle der
Automobilwerke Eisenach (AWE) produziert. Die Gesamtinvestitionen in
den neuen Bundesländern seit 1990 betragen rund drei Milliarden Mark.
In der Summe enthalten sind auch die Aufwendungen für die Einrichtung
eines flächendeckenden Vertriebsnetzes. Jüngstes Projekt ist der Bau
einer neuen Repräsentanz der Adam Opel AG in Berlin für 15 Millionen
Mark.
Opel Eisenach - ein Beispiel für
Wissenstransfer
Vom ersten Tag an hat Opel in Eisenach konsequent
ein neues Produktionssystem eingesetzt. Nach den Prinzipien der
schlanken Fertigung geplant und mit modernsten Anlagen ausgestattet,
arbeitet der Thüringische Standort mit besonders hoher Produktivität
und Qualität und setzt auch heute noch - acht Jahre nach Start der
Fertigung im neuen Werk - Maßstäbe in puncto Effektivität. So steht
das Eisenacher Produktions-System Pate bei der Konzeption des neuen
Werks am Opel Gründungs-Standort Rüsselsheim, das im Jahr 2002 die
Produktion aufnehmen soll und als eine der modernsten
Automobilfabriken der Welt ausgelegt ist - ein Beispiel für
erfolgreichen Wissenstransfer. Weitere Fertigungsstätten von Opel und
General Motors nach Eisenacher Vorbild befinden sich in Rosario (Argentinien),
Rio Grande do Sul (Brasilien), Shanghai (China), Rayong (Thailand) und
Gleiwitz (Polen). Viele Mitarbeiter dieser Standorte wurden in
Eisenach trainiert.
Opel fertigte seit 1990 in der Wartburgstadt
15.000 Vectra A, 21.766 Astra A und 934.000 Corsa B. Heute entstehen
am Thüringischen Standort im Dreischichtbetrieb der neue Corsa C
sowie der Astra B, von dem zwischen April 1998 und August 2000 rund
147.370 Exemplare vom Band liefen. Rund die Hälfte aller am Thüringer
Standort hergestellten Automobile geht in den Export, vor allem nach
Frankreich, Italien, Belgien und in die Niederlande. Das Werk Eisenach,
dessen Fertigung im Jahr 2000 mit rund 155.000 Fahrzeugen veranschlagt
ist, beschäftigt 2.000 Mitarbeiter. Pro Jahr starten bei der Opel
Eisenach GmbH, einer hundertprozentigen Tochter der Adam Opel AG,
zudem zehn Auszubildende ins Berufsleben. Mit Beginn ihrer Lehre
erhalten sie eine Übernahmegarantie.
Impuls für die Region Eisenach
Auf Wunsch von Opel siedelten sich zahlreiche
Zulieferbetriebe in der Umgebung von Eisenach an. Nahe zum
eigentlichen Opel-Werk entstand ein von einem externen Partner
betriebenes SILS-Center (Supply In Line Sequence). In der Montagehalle
werden Module für die Modelle Astra und Corsa vormontiert und in
Sequenz an den Einbauort im Werk transportiert. Wegen der gleichmäßigen
Auslastung und des kontinuierlichen Materialflusses im Werk benötigt
Opel Eisenach wesentlich weniger Zeit und Fläche sowie Lager- und
Transportkapazitäten als konventionelle Automobilwerke.
Bei den Zulieferbetrieben, die unmittelbar und
mittelbar mit der Opel Eisenach GmbH zusammenarbeiten, sind heute rund
3.000 Personen beschäftigt. Ostdeutsche Unternehmen beliefern aber
nicht nur das Eisenacher Werk, sie produzieren außerdem
Fahrzeugkomponenten und Werkzeugmaschinen für den gesamten europäischen
Opel-Produktionsverbund. Hierzu der stellvertretende
Vorstandsvorsitzende des Rüsselsheimer Automobilherstellers, Wolfgang
Strinz: "Opel hat wesentlichen Anteil daran, dass die Vision vom
‚Autoland Thüringen" Realität werden kann."
(28. September 2000)
|